Einführung in ÖPNV Tarifsysteme

Autor Marcel Hardrath
Fahrschein, gelocht für Fahrtantritt Samstag zwischen 18 und 19 Uhr, Juli 1949 auf der Linie 53 der Wiener Verkehrsbetriebe

Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ist ein wichtiger Bestandteil der Mobilität in Deutschland. Er bietet den Menschen eine umweltfreundliche, sichere und bequeme Alternative zum Auto. Doch wie wird der Preis für eine Fahrt mit dem ÖPNV bestimmt? Welche Tarifsysteme gibt es und wie unterscheiden sie sich? In dieser Beitrag gibt Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Tarifmodelle im ÖPNV und erläutert ihre Vor- und Nachteile.

Fahrschein, gelocht für Fahrtantritt Samstag zwischen 18 und 19 Uhr, Juli 1949 auf der Linie 53 der Wiener Verkehrsbetriebe

Was ist ein Tarifsystem?

Ein Tarifsystem ist die Regelung, nach der der Fahrpreis für eine Fahrt mit dem ÖPNV berechnet wird. Ein Tarifsystem besteht aus zwei Komponenten: einer Tarifstruktur und einem Fahrkartensortiment. Die Tarifstruktur legt fest, welche Faktoren den Fahrpreis beeinflussen, zum Beispiel die Entfernung, die Zeit oder die Anzahl der Zonen. Das Fahrkartensortiment umfasst die verschiedenen Arten von Fahrkarten, die angeboten werden, zum Beispiel Einzelfahrkarten, Tageskarten oder Abonnements.

Welche Tarifsysteme gibt es?

Es gibt verschiedene Tarifsysteme im ÖPNV, die sich nach unterschiedlichen Kriterien unterscheiden lassen. Ein häufiges Kriterium ist die räumliche Gliederung des Tarifgebiets. Dabei kann man zwischen folgenden Tarifsystemen unterscheiden:

- Einheitstarif: Der Fahrpreis ist unabhängig von der Entfernung oder der Anzahl der Zonen. Es gibt nur einen einheitlichen Preis für alle Fahrten innerhalb des Tarifgebiets. Ein Beispiel für einen Einheitstarif ist der Berliner Kurzstreckentarif, der für Fahrten bis zu drei Stationen gilt.

- Kilometertarif: Der Fahrpreis richtet sich nach der Entfernung zwischen Start- und Zielhaltestelle. Je länger die Fahrt, desto höher der Preis. Ein Beispiel für einen Kilometertarif ist der Deutsche Bahn-Tarif im Fernverkehr.

- Flächenzonentarif: Der Fahrpreis richtet sich nach der Anzahl der Zonen, die durchfahren werden. Das Tarifgebiet ist in mehrere Flächenzonen unterteilt, die meist kreisförmig um einen zentralen Punkt angeordnet sind. Je mehr Zonen durchquert werden, desto höher der Preis. Ein Beispiel für einen Flächenzonentarif ist der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR).

- Relationstarif: Der Fahrpreis richtet sich nach der Relation zwischen Start- und Zielhaltestelle. Das Tarifgebiet ist in mehrere Relationen unterteilt, die meist entlang von Linien oder Strecken verlaufen. Je weiter entfernt die Relationen sind, desto höher der Preis. Ein Beispiel für einen Relationstarif ist der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB).

Neben dem räumlichen Kriterium gibt es noch andere Faktoren, die den Fahrpreis beeinflussen können, zum Beispiel:

- Zeit: Der Fahrpreis kann je nach Tageszeit oder Wochentag variieren. Zum Beispiel können in verkehrsarmen Zeiten günstigere Preise angeboten werden als in verkehrsreichen Zeiten.

- Person: Der Fahrpreis kann je nach Personengruppe variieren. Zum Beispiel können für Kinder, Schüler, Studenten oder Senioren ermäßigte Preise angeboten werden.

- Leistung: Der Fahrpreis kann je nach Leistungsangebot variieren. Zum Beispiel können für Schnellverbindungen oder Komfortleistungen höhere Preise verlangt werden als für normale Verbindungen.

Was sind die Vor- und Nachteile von verschiedenen Tarifsystemen?

Die Wahl eines Tarifsystems hat verschiedene Auswirkungen auf den ÖPNV und seine Nutzer. Dabei gibt es kein ideales Tarifsystem, das allen Ansprüchen gerecht wird, sondern immer einen Kompromiss zwischen verschiedenen Zielen und Interessen.